Wenn man in Westslowenien Kobarid (österr.-ung.: Karfreit, ital. Caporetto) in östlicher Richtung verlässt und die Straße 203 unterquert, gelangt man zu einer Brücke über die SoÄa (italienisch: Isonzo). Folgt man der kleinen Straße hinter der Brücke nach links, erreicht man nach etwa fünf Kilometern und mehreren Serpentinen die kleine Ortschaft Dreznica.
Hier befindet sich im Haus Nr. 22a das Privatmuseum von Mirco Kuricic. Es zeigt fast ausschließlich Funde von Wanderungen in die nahen Berge und vermittelt einen schwachen Eindruck, mit welcher Vehemenz in dieser Region die Kämpfe zwischen Italienern und österreichern tobten.
Insgesamt zwölfmal stießen die Kontrahenten zwischen Juni 1915 und Oktober 1917 aufeinander. Das strategische Ziel der Italiener, ihren Einflussbereich bis nach Triest auszudehnen, wurde nie erreicht, wenn auch gewisse Geländegewinne temporär zu verzeichnen waren. Neben den geografischen Gegebenheiten – am Ostufer des Isonzo steigt unvermittelt das Karstgebirge auf – war vor allem die mangelhafte Adaption des italienischen Oberkommandos an die neuen Kriegsmaterialien ursächlich für die relative Erfolglosigkeit und den hohen Blutzoll, der hier geleistet wurde.
Der italienische General Luigi Cadorna, dem das Oberkommando anvertraut war, war der Meinung, ein Angriff habe frontal und unbeirrt von feindlicher Gegenwehr zu erfolgen, und einmal gewonnenes Terrain dürfe unter keinen Umständen wieder Preis gegeben werden, unabhängig von seinem strategischen oder taktischen Wert. Zu Zeiten des Maschinengewehrs und der genau schießenden Artillerie war diese Einstellung nicht nur tödlich für viele tapfere italienische Soldaten, sondern auch nicht hilfreich, um die Front von der Stelle zu bewegen.
Ganz anders dagegen die Taktik, die ein gewisser Erwin Rommel schildert („Infanterie greift an“, 1937), damals als junger Offizier des Württembergischen Gebirgsbatallions verantwortlich für einen Abschnitt in der zwölften und letzten Isonzoschlacht. Diese Darstellung – Ausnutzen von Geländevorteilen, weiträumige Umgehung des Gegners, Angriff in die schlecht gesicherte Flanke – erinnert eher an moderne Guerillataktik als an das Voranstürmen in den Schlachten des 19. Jahrhunderts.
Das Ergebnis aller Isonzoschlachten waren ca. 700.000 Tote, Verwundete oder Vermisste auf italienischer und etwa eine halbe Million auf österreichisch-ungarischer Seite, wobei temporär auch deutsche Verbände mitgekämpft haben. Nachdem die Italiener in den ersten elf Schlachten so gut wie keine Geländegewinne erzielt hatten, konnten sie in der zwölften 150 km bis über die Piave zurück gedrängt werden, und Italien war eigentlich geschlagen. Allerdings waren die österreichisch-ungarischen Streitkräfte so ausgepowert, dass eine dauerhafte Sicherung des eroberten Gebietes nicht möglich war. überall, bei der Besatzung wie bei den Besetzten, herrschte große Hungersnot, und es kam zu zahlreichen Plünderungen und übergriffen. Der Ausgangspunkt dieser zwölften Isonzoschlacht, Caporetto, wurde in Italien zum Synonym für die Katastrophe schlechthin.
Der Oberkommandierende auf italienischer Seite Cadorna wurde endlich abgelöst und durch General Armando Diaz ersetzt. Dieser war weniger wegen seiner militärischen Meriten als vielmehr seines Talents bekannt, mit der Truppe menschlich umzugehen. Ihm gelang es, die sich bereits geschlagen gegebenen Einheiten neu zu formieren und sie schließlich mit alliierter Unterstützung zum Sieg zu führen.
Bei den Verhandlungen der Siegermächte – USA, Großbrittanien, Frankreich und eben Italien, ging der italienische Staatschef Vittorio Orlando seinen Partnern Wilson, Lloyd George und Clemenceau mit überzogenen Gebietsforderungen auf die Nerven, die der Rolle Italiens beim Sieg über die Mittelmächte Deutschland und österreich-Ungarn nicht angemessen waren. So verlangte er große Teile des späteren Jugoslawiens einschließlich der Stadt Fiume, des heutigen Rijeka. Dies wurde jedoch nicht gewährt.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 5,5 km |
Dauer | 2 Std. |
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