In monatelanger, mühevoller Arbeit wurde durch das Gletschereis ein Tunnel getrieben, der schließlich ca. 2.000 m lang war. Um die Arbeiten gegenüber den Italienern verborgen zu halten, waren ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen nötig. Sprengungen waren völlig ausgeschlossen, weil diese im hellhörigen Eis sofort aufgefallen wären. Ebenso kam keinerlei maschinelle Unterstützung in Betracht, der Eistunnel musste in Handarbeit vorangetrieben werden. Ein Problem war der „Abraum“, also das Eis, das zwangsläufig aus dem Tunnel heraus gebracht werden musste. Glücklicher Weise gab es neben Gletscherspalten auch für den Gegner nicht einsehbare Stellen, an denen das Eis nach draußen befördert werden konnte. Eine besondere Schwierigkeit war die verbrauchte Luft im Vortrieb, war doch Frischluftzufuhr erst wieder möglich, wenn ein verborgenes Lichtfenster eröffnet werden konnte.
In Gipfelnähe stießen die Tunnelbauer unversehens auf eine mit magischen Lichteffekten verzaubernde Kristallgrotte, eine riesige überdeckte Gletscherspalte. Bizarre Eisgebilde, riesige, eigenartig geformte Eiskristalle und wie Fabelwesen aussehende Skulpturen fesselnden die Österreicher.
Am 17. März 1917 war der Tunnel so nahe an die Italiener heran getrieben worden, dass nur noch eine dünne Eisschicht die Kontrahenten trennte, ohne dass sie das gemerkt hätten. Plötzlich brach ein Alpini durch das Eis und landete mitten unter den Österreichern. Diese fackelten nicht lange, sondern nutzten die oben bei den Italienern entstandene Überraschung für einen vorzeitigen Ausbruch aus dem Tunnel. Der Coup gelang, die Gegner flohen zum Teil durch den eigenen Zugangsstollen auf der Südseite, zum Teil auch über die offene Eisfläche, während etwa ein Dutzend über den Südhang der Hohen Schneid abstürzten und den Tod fanden.
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