Märchenlandweg Etappe 22: Trendelburg – Bad Karlshafen

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Wandern auf dem Märchenlandweg Etappe 22
Trendelburg – Wülmersen – Helmarshausen – Bad Karlshafen
Start: Burg Trendelburg
Start der heutigen Wanderung ist die Burg Trendelburg, die sich mächtig über der gleichnamigen Stadt erhebt. Wer weiß, vielleicht lässt Rapunzel für Sie ihr Haar herab? In jedem Fall lohnt sich ein Spaziergang durch und um die Fachwerk-Altstadt, immer wieder mit Blick hinab ins Diemeltal. Eine besondere Attraktion am Abend sind die Straßenlaternen auf dem Weg zur Burg, die mit Scherenschnitt-Motiven der Grimm´schen Märchen verziert sind.
Der Märchenlandweg führt auf dem Steinweg den Berg hinab. Sie überqueren die Diemelbrücke und biegen nach links in die Straße „Zur Abgunst“ ein, auf der Sie bleiben. Rechts liegt mit einem spitzen Turm das Rittergut der Familie Stockhausen, von dem der Name Abgunst abgeleitet wurde. Der Weg geht geradeaus, und Sie passieren das Freibad (beheizt, auch hier wartet im Sommer eine Erfrischung), einen alten
Teich und später einige Bauernhöfe. Zum Wald steigt der Weg an, dem Sie bis zur Schutzhütte folgen. Hier an einer Kreuzung führt der Märchenlandweg nach links bergab und biegt dann nach rechts in einen geschotterten Waldweg ein. Dieser Weg verläuft parallel oberhalb der Diemel, deren Wasser immer wieder zwischen den Bäumen hindurchglänzt. Teilweise ist der Weg mit Geländern gesichert – hier sind Reste alter
Sandstein-Steinbrüche, die beim Bau der früheren Bahnlinie in Richtung Bad Karlshafen entstanden sind.
Nachdem der Weg ca. 15 min. fast eben verläuft, geht es erneut bergab. Unten angekommen biegt der Märchenlandweg in einen schmalen Waldweg nach links ein. Dieser steigt erst leicht an und windet sich dann durch den Fichtenwald, bevor er nach links hinab zum Wasserschloss Wülmersen führt. Der Waldweg mündet auf der ehemaligen Bahntrasse und führt nach rechts weiter, über eine alte Sandsteinbrücke.
Von hier aus sehen Sie links den Bach Holzape und das Wasserschloss Wülmersen. Ein Abstecher auf das Gelände des Wasserschlosses empfiehlt sich. Zuerst kommen Sie am Herrenhaus vorbei. Dann sehen Sie Turm und Torhaus des 900 Jahre alten Rittergutes Wülmersen der Familie von Stockhausen. Am Eingang rechts liegt das Landmuseum mit wechselnden Jahresausstellungen. Ein kleines Café bietet Kuchen oder Würstchen und Getränke. Das Schloss wurde durch arbeitslose Jugendliche aus dem Landkreis Kassel und dessen europäischen Partnergemeinden in traditionellen Handwerkstechniken aufwändig renoviert und dient als Gruppenunterkunft und Ausbildungsstätte.
Nach diesem Exkurs kehren Sie zurück zum Märchenlandweg: an der Kreuzung außerhalb des Schlossgeländes wenden Sie sich nach rechts und wählen den geteerten Weg, der links des Baches Holzape und rechts des Hügels mit dem weißen Holzkreuz verläuft. Dann gehen Sie auf dem geteerten Wirtschaftsweg an einem Bauerhof vorbei zu den Fischteichen Dworak. Frische und geräucherte Forellen werden hier angeboten, und ein kleiner Rastplatz lädt zu einer Pause ein. Dann wandern Sie den Berg hinauf, an den letzten Häuschen Wülmersens vorbei. Der Weg folgt noch ein gutes Stück der ruhig dahinplätschernden Holzape, bis er sich am Waldrand gabelt – Sie biegen nach links in den Wald ein und laufen in einer langgezogenen Linkskehre bergan, bis Sie an eine Kreuzung mit fünf Wegen gelangen. Der Märchenlandweg führt auf dem linken Weg weiter – der außerdem mit einem weißen H markiert ist.
Wird es Ihnen ein bisschen fröstelig? Das mag an dem dichten Wald liegen, der nur wenig Sonnenlicht hindurch lässt – oder aber an einer düsteren Begebenheit, die sich hier in diesem Waldstück vor langer Zeit zugetragen haben soll: die als böse verschrieene Riesenprinzessin Trendula, Herrin der Trendelburg, soll hier ihre Schwester Saba heimtückisch ermordet haben, als diese sich auf dem Rückweg von ihrer blinden Schwester Brama, befand. Wie dem auch sei, das Waldstück trägt den finsteren Namen „Mordkammer“.
Es dauert noch gut eine halbe Stunde, bis Sie den dunklen Wald hoffentlich unversehrt wieder verlassen und sich nun oberhalb von Helmarshausen befinden. Es geht nun stetig bergab, an einem kleinen Industriegebiet vorbei hinab ins Diemeltal. Auf der anderen Diemelseite erblicken Sie, hoch über Helmarshausen, die zweite Burg der heutigen Wanderung auf dem Märchenlandweg, die Krukenburg.
Natürlich gibt es auch dazu einige Sagen und Geschichten, doch die erzählen wir Ihnen erst, wenn Sie dort angekommen sind.
Auf dem Märchenlandweg erreichen Sie einen Campingplatz, den sie links von sich lassen und nach rechts weiterlaufen, bis Sie die Diemelbrücke erreichen, auf der Sie den Fluss überqueren. Jetzt haben Sie den alten Ortskern Helmarshausens erreicht. Helmarshausen blickt auf eine über 1000-jährige bedeutende Vergangenheit mit Stadtrechten seit 1230 und ehemals eigener Münz- und Markthoheit zurück. Die Reichsabtei war im frühen Mittelalter mit ihrer Malschule und Goldschmiedewerkstatt weltberühmt.
Hier wurde unter anderem das einzigartige Evangeliar Heinrich des Löwen geschaffen.
Eine Faksimile-Ausgabe des teuersten Buches der Welt befindet sich im Museum im „Alten Rathaus, zu dem sich ein Abstecher immer lohnt. Sie gehen über die Bundesstrasse hinweg und biegen rechts in die Poststrasse ein und kurz darauf links in die Strasse „Zwischen Stadt und Burg“. Nun liegt das anstrengendste
Stück der heutigen Wanderung vor Ihnen: der Aufstieg zur Krukenburg. Belohnt werden die Mühen durch schöne Blicke hinab auf die Dächer Helmarshausens, auf das Diemeltal und den gegenüberliegenden Wald, die Mordkammer, die sie heute schon durchwandert haben. Kurz bevor Sie den Torbogen erreichen, kommen Sie an einem kleinen Museum vorbei, in dem die Geschichte der Burg dargestellt ist.
Dann betreten Sie das Burggelände. Nehmen Sie sich Zeit und besichtigen Sie die Ruinen der Burg aus dem 13. Jh. und der darin enthaltenen Kapelle aus dem 11. Jh. in Ruhe! Auch den Aufstieg auf den hohen Bergfried sollten Sie nicht scheuen – sie werden mit einem sagenhaften Rundumblick auf Diemeltal und Reinhardswald belohnt. Die Krukenburg spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Sagen rund um die Riesinnen des Reinhardswaldes: hier war der Zauberer Kruko oder Krukenberg zu Hause. Je nach Fassung war er entweder Vater der Riesinnen Saba, Brama und Trendula oder aber hat die Rolle des Bösewichts
inne, der die heilkundige Trendula ehelichen wollte und ihr bei Trendelburg nachstellte. Als diese bei seinem Anblick vor Entsetzen in Ohnmacht fiel, zauberte er voller Wut ein tiefes Loch in die Erde, in dem Trendula für immer verschwand: den sogenannten nassen Wolkenbruch, den man in einem Waldstück östlich von Trendelburg besichtigen kann.
Wesentlich gemütlicher als in den alten Geschichten geht es in der liebevoll hergerichteten Schäferscheune zu, einem heimeligen Ausflugscafé direkt am Fuße der Burg. Der Märchenlandweg führt direkt daran vorbei, dann links und sofort wieder rechts ca. 300m bis zum Waldrand. Etwas versteckt liegt links ein Besuchersteinbruch, der einen Einblick in die Sandsteingewinnung und –verarbeitung gibt. In Höhe dieses Steinbruchs rechts abwärts in einen Weg einbiegen, der am Ende auf die B83 und die Diemelbrücke
trifft.
Sie sind nun fast am Ziel der heutigen Wanderung auf dem Märchenlandweg angelangt: der weißen Barockstadt Bad Karlshafen. Beim Überqueren der Diemelbrücke gelangen Sie in die Weserstrasse und erkennen rechts die ehemalige Mühle, wo heute mit dem Wasser der Diemel Strom erzeugt wird. Wenn man der Weserstrasse folgt, erreicht man nach ca. 300m das historische Hafenbecken mit dem barocken Rathaus.
Bevor Sie sich auf den Heimweg machen, sollten Sie einen Stadtrundgang durch Bad Karlshafen machen, dessen Grundriss auf dem Reißbrett entstand. In der Eingangshalle des Rathauses, direkt am von der Diemel gespeisten Hafenbecken gelegen, können Sie ein Modell der Stadt betrachten und sich zudem in der Touristik- Information über Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen beraten lassen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens befindet sich, ein wenig versteckt in einer ehemaligen Zigarrenfabrik, das Deutsche Hugenotten-Museum, das über die Geschichte der französischen Glaubensflüchtlinge informiert und häufig Ausstellungen zu diesem Thema zeigt.

Infos/Kontakt

Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30

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Maerchenlandweg_Etappe_22

Streckendaten
Schwierigkeit Normal
Länge 15 km
Dauer 5 Std.

 

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