Märchenlandweg Etappe 7: Immenhausen – Schäferberg

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Wandern auf dem Märchenlandweg Streckenbeschreibung Nr. 7
Immenhausen – Hohenkirchen – Schäferberg
Start: Rathaus Immenhausen
Immenhausens Stadtmitte bildet mit Rathaus, Stadtkirche, Stadtmauer, Wehrtürmen, gepflegten Fachwerkhäusern ein sehenswertes historisches Ensemble. Der Märchenlandweg biegt an der Kreuzung am Rathaus nach rechts in die Obere Bahnhofstraße ein.
Gleich an der Ecke befindet sich eine Buswartehäuschen, der ehemaligen Alten Wache historisch nachempfunden, wo Sie gleich zwei Sagen finden. Hoffentlich begegnen Sie hier keinem „Immenschwarm“ – schließlich sollen Bienen für Immenhausens Entstehung verantwortlich gewesen sein.

Vor der Kirche steht eine Statue des evangelischen Predigers „Bartholomäus Riseberg“, der zu Zeiten der Reformation nach einer umstrittenen Predigt in Immenhausen nach Grebenstein in Gefangenschaft gebracht wurde. Auch diese Geschichte können Sie auf der Tafel im Wartehäuschen nachlesen.

Sie laufen weiter gerade aus und sehen links den Eulenturm aus dem 13. Jahrhundert. Ab Frühjahr 2004 lohnt es sich durch den Fußweg in den „Park Montaigu“ durch die Maueröffnungen zum Hufeisenturm zu gehen und von oben einen Blick auf Immenhausen zu werfen.
Sie gehen wieder zur Straße zurück, überqueren am Ende die Fußgängerampel auf der Landesstraße 3233 und gelangen zur Unteren Bahnhofstraße. Kurz vor dem Bahnhof erreichen Sie das Glasmuseum auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte Süßmuth, dessen Besuch sich unbedingt lohnt, denn neben den typischen Glasprodukten der einzelnen Hüttenbetreiber präsentiert das Museum auch zeitgenössische Glaskunst. Sie werden staunen, was man aus Glas alles machen kann!
Vor dem Bahnhof biegt der Märchenlandweg nach links ab über ein paar Treppenstufen in den Grünen Weg, danach wandern Sie rechts in die Albert-Schweitzer-Straße und gelangen dann ins freie Feld. Endlich haben Sie wieder weichen Boden unter den Füßen! An der nächsten Kreuzung biegt der Weg nach rechts ab, dann, am Bach wieder nach rechts, auf die Bahnlinie zu und von dort aus nach links. In diesem Bereich, diesseits und jenseits der Bahn, gab es bereits im 17. Jh. ein herrschaftliches Eisenbergwerk, das bis etwa 1825 in Betrieb war und dann durch einen Wassereinbruch verloren ging. Die Abraumhalden, durch den Bau der Eisenbahntrasse mittlerweile stark verändert, erhielten im Volksmund die Bezeichnung „Engelhardt’s Alpen“. Seit neuestem befindet sich hier „Hessens nördlichster Weinberg„, auf dem ein privater Besitzer Rebstöcke angebaut hat und einen durchaus genießbaren Tropfen herstellt.
Etwa ¼ Stunde später stoßen Sie auf die letzte Sagentafel. Wenn Sie nach links sehen, erblicken Sie eine kleine bewaldetet Anhöhe, Försternstein genannt. Bei Nacht soll hier der Wächter eines vor langer Zeit vergrabenen Schatzes in unterschiedlicher, aber stets unheimlicher Gestalt sein Unwesen treiben. Fürchten Sie nicht Tod und Teufel? – Dann kehren Sie doch beim nächsten Vollmond hierher zurück und versuchen Sie Ihr Glück!

Nun wandern Sie weiter in Richtung Espenau. Die Nähe der Brüder Grimm Stadt Kassel wird allmählich spürbar: durch dichtere Besiedelung und Erschließung von Wegen. Ab hier verläuft der Weg größtenteils auf geteerten Feldwegen – und ist somit auch für Menschen geeignet, die nicht so gut zu Fuß sind, bzw. auch für Kinderwagen und Rollstühle.
Nichtsdestotrotz bieten sich Ihnen immer wieder grandiose Ausblicke und viel Sehenswertes rund um Sagen, Märchen und alte Zeiten. An der Grenze zwischen Immenhausen und Espenau werden Sie von einer Tafel empfangen, auf der Sie den ersten Teil des Grimm´schen Märchens „Doktor Allwissend“ nachlesen können. Dieses Märchen wird Sie durch Espenau hindurch begleiten. Kannten Sie es schon?
Auf der rechten Seite lohnt sich ein Abstecher in die Freizeitanlage im Steinbruch und zum „Denkmal der Heimatvertriebenen“. Legen Sie doch eine kleine Pause ein! Zurück auf dem Märchenlandweg, der bis Espenau leicht abfällt, haben Sie nach rechts bei guter Sicht einen sagenhaften Panoramablick in das Kasseler Becken auf Habichtswald und den Hohen Dörnberg.
Direkt am Märchenlandweg, auf der rechten Seite liegt der Schulwald mit Schaubienenstock und Insektenhotel“. Die gesamten Wiesen zu Ihrer linken und rechten Seite zeugen von der langen Bergbautradition Espenaus: es sind ehemalige Grubenfelder, in denen über 400 Jahre Eisen- und Manganerze abgebaut wurden, teils im Tagebau, teils auch untertage. Inzwischen sind die ehemaligen Stollen wieder verdichtet und die Tagebaugruben rekultiviert worden. Vor dem Bach „Esse“ biegt der Märchenlandweg nach links ab, führt zwischen den ehemaligen Grubenfeldern am Bachlauf entlang bis zum „Lorenplatz“.
Hier finden Sie eine Hinweistafel zur Bergbaugeschichte Espenaus und die Standorte der ehemaligen Lagerstätten. Eine Lore mit heimischen erzhaltigen Gesteinsbrocken ist ebenfalls zu sehen. An der Teichanlage auf der anderen Straßenseite entspringt die Esse, die Bei Trendelburg in die Diemel fließt. Sie bleiben aber auf dieser Straßenseite und gehen auf dem Bürgersteig in Richtung Dorfmitte, biegen dann rechts ab und folgen dem Weg, bis sie sich unterhalb der Wehrkirche befinden. Diese „hohe Kirche“ gab dem Ort seinen Namen. An diesem Punkt befand sich ehemals eine heidnische Kultstätte. In der „Schlacht bei Wilhelmsthal“ während des Siebenjährigen Krieges“ war die Kirche „Feldherrenhügel“, von der aus Teile der preußischen Armee befehligt wurden. über den Kirchhof gelangen Sie schließlich zum Aussichtspunkt „An der Kirche“, mit Blick über das Kasseler Becken.
Der Berg unter Ihnen wurde im 2. Weltkrieg unterhöhlt und sollte zu einer Bunkeranlage ausgebaut werden. In der Bombennacht, in der Kassel am 22.10.1943 fast völlig zerstört wurde, fanden Teile der Espenauer Bevölkerung in der noch nicht fertig gestellten Anlage Schutz vor der Druckwelle. Mittlerweile sind die Stollen wieder zugeschüttet.
Der schmale Weg „Kirchberg“ windet sich nach links um den Berg. Sie gelangen zur „Alten Schule“, in der heute das Heimatmuseum untergebracht ist. Unter anderem gibt es Exponate zur Bergbaugeschichte Espenaus und eine Schusterwekstatt zu sehen. Vom Museum aus gehen Sie den Weg halblinks hinunter zum Stüsselplatz, mit ehemaliger Pferdetränke. Hier erfahren Sie weiteres von „Doktor Allwissend“. Den Steinweg hinunter geht es weiter, an alten Fachwerkhäusern und –höfen vorbei, bis zur Hermann-Gmeiner Str. die Sie überqueren. Danach verläuft der Märchenlandweg durch eine Siedlung, geradeaus auf dem „Planweg“ und biegt dann nach links in die Mönchehofer Straße ein. Etwa gegenüber der Apotheke mündet auf der rechten Seite die „Hauerlandstraße. Diese war bis 1970 nicht nur Gemarkungsgrenze zwischen den Ortsteilen Hohenkirchen und Mönchehof, sondern auch zwischen den Altkreisen Kassel und Hofgeismar – was zu einigen Verwirrungen und Kuriositäten führte. So bekam ein Bauinteressent keine Genehmigung für den Bau seines Hauses in Hohenkirchen (Kreis Hofgeismar) aber für Mönchehof (Kreis Kassel) – deshalb baute er einfach auf der anderen Straßenseite.
Die „Mönchehofer Straße“ geht über in die „Hohenkirchener Straße“. Sie überqueren die Espe, den Bach, der Espenau seinen Namen gab. In den Wiesen, die sich bis zur Bahn erstrecken, gab es ehemals einen recht großen Teich, über dessen Geschichte Sie Näheres auf einer Hinweistafel erfahren. Nun macht der Märchenlandweg einen leichten Knick nach links und unterquert die Bahnlinie am Bahnhof Mönchehof. Vom alten Bahnhof Mönchehof aus ging der letzte Hessische Kurfürst Friedrich Wilhelm II 1868 in das exil nach Polen – und mit ihm auch vier seiner Lieblingspferde, Isabellen, die in Hofgeismar- Beberbeck gezüchtet wurden.
Sie befinden sich nun auf der Bahnhofstraße. Gegenüber der Kirche lädt der Mönchehofer Dorfplatz zum Verweilen ein. Den modernen Brunnen ziert eine bronzene Mönchsfigur, die an das ehemalige Kloster in Mönchehof erinnert Fragmente der Klostergebäude sind heute noch in der Hermann-Gmeiner Straße 7 zu sehen. Von dort bis nach Obervellmar soll es einen unterirdischen Gang gegeben haben.
Während Sie rasten, können Sie den dritten Teil von Doktor Allwissend nachlesen. Der Märchenlandweg biegt an der Kirche nach rechts in die Straße „Hinter dem Hagen“ ein und führt Sie über den „Bruchfeldweg“ aus Mönchehof hinaus. Vorbei geht es an Pferdeweiden und Aussiedlerhöfen. Dann biegt der Märchenlandweg links ab, zum Glockenteich, der im Herbst meistens trocken fällt. Neben verschiedenen Theorien dazu gibt es hier eine Sage – eine Glocke aus dem ehemaligen Kloster in Mönchehof soll hier versunken sein – mit etwas Fantasie können Sie sie läuten hören…

Auf dem Märchenlandweg laufen Sie nun weiter zum Waldrand und in den schönen Laubwald hinein, auf einem weichen Waldpfad. Vor Ihnen taucht ein Zaun auf: dahinter befindet sich der kleine Waldfriedhof Schäferberg mit Gedenkstätte zur Erinnerung an die Toten des Arbeitslagers Schäferberg, in dem im 2. Weltkrieg von 1942-1945 Zwangsarbeiter der Rüstungsindustrie in Kassel untergebracht waren.
Dem kleinen nach links folgend, erreichen Sie nach 200 m Schäferberg. Die ehemalige Barackensiedlung hat sich zu einem schmucken Ortsteil Espenaus entwickelt. Auf der rechten Seite sehen Sie eine Kapelle, die aus dem ehemaligen Waschhaus des Zwangsarbeiterlagers entstand. Am Dorfplatz von Schäferberg mit Brunnen, dem „Jägersborn“, erfahren Sie endlich, wie das Märchen um Doktor Allwissend ausging. Der Märchenlandweg führt nun weiter über die „Berliner Straße“ zum Waldhotel Schäferberg und zum Gasthaus Waldeslust mit idyllischem Biergarten.

Infos/Kontakt

Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30

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Maerchenlandweg_Etappe_7

Streckendaten
Schwierigkeit Normal
Länge 9,7 km
Dauer 3 Std.

 

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