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Hürtgenwald

Die Gemeinde Hürtgenwald bildet zusammen mit Heimbach, Nideggen und Kreuzau die Rureifel. Diese ist benannt nach dem Flüsschen Rur, das im Hohen Venn entspringt und nach etwa 190 km bei Roermond in die Maas mündet. Diese sehr eigene Landschaft ist geprägt durch gerundete, gelegentlich beinahe baumlose Höhenrücken, die durch tiefe Taleinschnitte zerteilt werden. Diese sogenannten Kerbtäler mit ihren teilweise schroffen und steilen Hängen und ihren Schluchten sind charakteristisch für dies Mittelgebirgslandschaft und geben ihr ein ganz eigenes Gesicht. Wenn man zum Beispiel, von Vossenack kommend, auf der schmalen Kreisstraße 36 in das Kalltal hinab taucht, hat man das Gefühl, in eine andere, ganz eigene Welt zu kommen, und den Lärm und das Getriebe der übrigen Welt hinter sich zu lassen.

Geschichtliches zum Hürtgenwald

Als die amerikanischen Truppen im Herbst 1944 die fliehenden deutschen Einheiten durch Nordfrankreich und Belgien verfolgten, stießen sie vor Erreichen der Reichsgrenze auf ein großes, zusammen hängendes Waldgebiet, 15 km breit und 30 km lang, das sich vor ihnen in nordöstlicher Richtung erstreckte. Im Westen markiert durch die Stadt Aachen, bedeckte der dichte Forst fast vollständig eine Fläche zwischen Monschau und Düren.

Dieses Waldterrain gehörte zu dem Mittelgebirgsmassiv, welches sich auf Luxemburg, Belgien und Deutschland verteilt und hier Eifel und dort Ardennen genannt wird. In Wahrheit handelt es sich um ein einheitliches Hochplateau vulkanischen Ursprungs. Wobei allerdings die „Einheitlichkeit“ nur dem Geologen ins Auge fällt, während die Landschaft auf den Laien eher wie eine Folge einzelner Erhebungen wirkt, die sich mit mäßigen Höhen von 400 bis maximal 550 m aneinander reihen. Im Laufe von Jahrmillionen haben Flüsse das Gestein mit tiefen, teilweise schluchtartigen Einschnitten zerfurcht.

Nirgends sind diese Schluchten tiefer, die Abhänge steiler als in dieser nördlichen Region, kurz bevor das Gelände zur Ebene zwischen Aachen und Köln hin abfällt. Die Rur, die wie viele ihrer Nebenflüsse im Hohen Venn entspringt, einem Hochmoor im Grenzgebiet Belgien-Deutschland, hat die markantesten Spuren im Fels hinterlassen. Aber auch kleinere Gewässer wie die Kall haben beeindruckende, Canyon-ähnliche Strukturen geschaffen. Verstreut in diesem Waldareal liegen zahlreiche Stauseen, deren mächtigster der Rursee ist.

Warum die amerikanischen Soldaten, und ihnen folgend dann auch die Deutschen, dieses Land „Huertgen Forest“ bzw. „Hürtgenwald“ nannten, ist nicht ganz geklärt. Sicherlich, im Zentrum des Waldes liegt die kleine, unbedeutende Ortschaft Hürtgen, die in den späteren Kämpfen eine wichtige Rolle spielen sollte. Vielleicht war auch die Ähnlichkeit mit dem englischen „to hurt“ (verletzen, verwunden) für die Namensschöpfung Ausschlag gebend. Tatsächlich veränderte sich der Begriff während der Kämpfe, die im September 1944 begannen und erst im Februar 1945 endeten, von einem geografischen zu einem Ausdruck, das das ganze Grauen einer Kriegsführung beinhaltete, auf die die eine Seite nicht vorbereitet war, und die die andere Seite nicht gesucht hatte.

Niemand von den Westalliierten rechnete noch mit ernst zu nehmendem Widerstand, nachdem die deutschen Truppen in mehreren Gefechten in Nordfrankreich geschlagen worden waren und sich seit dem auf der Flucht befanden. Wohl war die Anlage des Westwalls bzw. der „Siegfriedline“ bekannt, aber ernstlich aufhalten konnten nach der Überzeugung der Befehlshaber die Reste deutscher Regimenter den Vormarsch nicht mehr. Mag sein, dass dies mit ein Grund dafür war, dass die amerikanische Militärführung offenbar zu keinem Zeitpunkt über einen fundamentalen Strategiewechsel nachgedacht hat. Erstaunlich auch, dass die strategische Bedeutung der Stauseen anscheinend erst ganz am Ende der Kämpfe ins Blickfeld der amerikanischen Generalität rückte.

Die Gemeinde Hürtgenwald

Die Gemeinde, die heute den Namen „Hürtgenwald“ trägt, umfasst lediglich einen Kern des ursprüngliche „Huertgen Forest“. Die Landschaft hat sich, nicht zuletzt infolge der Kampfhandlungen, nachhaltig verändert. Wo einst mächtige, dicht beieinander stehende Fichten den Gis Sicht und Orientierung nahmen, dass sie sich wie Hänsel und Gretel im Märchenwald fühlten, stehen heute lichte Buchenwälder oder zumindest in Reih und Glied ausgerichtete Nadelwälder. Teilweise musste der Wald auch vollständig weichen, um – wie im Falle von Raffelsbrand – groß angelegten Rodungen Platz zu machen, nachdem ausgedehnte Waldbrände, befeuert von zahlreichen Blindgängern, die zerschossenen Baumruinen vollends hinweg gerafft hatten.

Hürtgenwald steht heute für eine eifeltypische Gastlichkeit, die mit der rauen Schönheit und Urwüchsigkeit dieser Landschaft und vielfältigen Freizeitangeboten eine glückliche Verbindung eingegangen ist. Exemplarisch genannt sei der Nationalpark Eifel mit seinen herrlichen Naturwegen, oder das schon erwähnte Hohe Venn, eines der wenigen Hochmoore Mitteleuropas. Kein Wunder also, dass jedes Jahr mehr Gäste aus Deutschland und vor allem auch aus dem benachbarten Ausland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, in diese Region kommen.

Man könnte sagen: HOSTALITY TURNED INTO HOSPITALITY – Feindschaft wurde zu Gastfreundschaft!

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